der letzte tag ist der schlimmste von allen, das weiß ich jetzt. ich gehe einkaufen und vergesse die hälfte. ich mache essen und nichts klappt. ich erledige wichtige dinge und schaffe nichts davon. völlig kopflos laufe ich durch den tag, wenn ich ohne dich bin.

weil ich immer an dich denken muss.

zwischenzeitlich fahre ich weg von dir, weil die welt es will. es tut mir leid und so weh, das alles ohne dich. ich schau' mir eine hochzeit an, du fehlst mir noch mehr und ich zerbreche daran. der viele glanz ist nicht einmal die hälfte wert, wenn ich nicht bei dir bin, um ihn mit dir zu teilen. mein einziger trost bleibt der gedanke an dich in meinem shirt in deinem bett.

du darfst nicht von mir wegfahren. das geht einfach nicht. schon deswegen nicht, weil ich dann sterbe. und weil du mir dann so fehlst. und weil ich überhaupt gar nicht weiß, wo ich mit meiner ganzen zuneigung hin soll. und was soll ich eigentlich machen ohne dich?! allein essen, allein fernsehen und mit mir selbst schweigen. und in deinem shirt im bett liegen, in mein kopfkissen weinen, kakao trinken und bianca schauen.
"wahrscheinlich werde ich das ganze wochenende ohne dich einfach verschlafen." dachte ich mir vorhin. doch dann fiel mir ein: selbst das geht nicht, weil ich ohne dich nicht einmal schlafen kann.

und das kriege ich nur, wenn ich bei dir bin. dann berührst du mein handgelenk und ich muss lächeln. ich schlucke meinen stolz herunter, um dir kitschig-romantische dinge zu sagen, und weiß im selben moment, dass das hier mit stolz oder kitsch überhaupt gar nichts zu tun hat. dennoch kann ich all das nicht in worte fassen, ich stocke, überlege zu lange. ich kriege es nicht hin, ich versuche es immer wieder und krieg' es einfach nicht hin. scheitere zum siebenunddreißigsten mal dabei. und fange nochmal von vorne an.

ich stammele nur noch so vor mich hin, wenn das meer das meer. meine stimme versagt vor lauter dich, nur dich und riechst du das? ich kann die schönheit mit den händen greifen und stopfe mir die hosentaschen voll damit. mit steinen und sand. mit deiner hand und meiner hand. mit lauter augenblicken. mit dir.

"so sehr" sagst du und zeigst dabei auf das meer. ich versteh', was du meinst und sterbe vor glück, während ich versuche, meine mütze auf deinem kopf zurechtzurücken.

nun sind wir zurück. und alles was bleibt, ist nicht eine kurze zeit mit viel unfug von und mit anderen leuten, sondern einzig und allein der moment, als wir beide dort zusammen an der nordsee stehen. und als du zu mir sagst: "ich fühl`mich unendlich." -und ich denke: "mein felix, mein felix, mein felix. das beste ist, ich bleib einfach bei dir- für unendlich."

einem passat-winde gleich eile ich dir zu. mein herz fliegt voraus. so auf gleich denn, meine liebste.

ein kluger mann namens gilles deleuze hat einmal festgestellt, dass jeder moment zwei seiten habe: eine die bleibt und eine die vergeht. das ist zeit. die eine seite empfinden wir als gegenwart und die andere seite wird zur soeben vergangenen sekunde.

dass ich mir vorstellen muss, dass ich all diese augenblicke mit dir immer nur zur hälfte haben soll, ist okay, solange sie achtzehn bis zweiundzwanzig stunden am tag dauern. wenn ich aber daran denke, dass ich momentan vierundzwanzig stunden am tag nicht einmal einen halben augenblick von dir haben kann, wird mir schlecht.

der gedanke aber, dass es noch über 48 stunden sind, bis wir uns wiedersehen, macht mich krank, auch wenn deleuze mir einzureden versucht, dass die hälfte davon immer längst vorbei sei.

wenn du von mir fort bist, verschwinde ich auch fast von der bildfläche: ich bin dann ganz blass, beinahe durchsichtig. ich werde farblos, schwarz-weiß sozusagen. ganz grau bin ich dann und vor allem still. weil ich vor lauter kloß im hals kein wort mehr raus kriege.